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Auf der Suche nach der Menschenwürde in Vogelsang

17 Jugendliche haben gemeinsam mit Pastoralreferent Michael Michels die ehemalige NS-Ordensburg Vogelsang besucht. Ein intensives Wochenende liegt hinter der Gruppe, bei der die Frage nach der Menschenwürde im Mittelpunkt stand.
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Datum:
20. Juni 2023
Von:
Michael Michels

Ein Text von Ramon Hartmann (Teilnehmer der Fahrt)

Nachdem im Rahmen der Jugendarbeit im Pastoralen Raum Idar-Oberstein in den letzten Jahren häufig Gedenkstätten des nationalsozialistischen Terrors besucht worden, war es ein Wunsch der ehrenamtlichen Jugendleiterrunde, auch die Frage nach Täter*innen im Nationalsozialismus zu beleuchten.

Ein Ergebnis dieses Wunsches war die Fahrt nach Vogelsang vom 16. bis 18. Juni, die durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Birkenfeld im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie Leben großzügig gefördert wurde.

Die Jugendlichen kamen in der Jugendherberge in Schleiden / Gemünd unter und verbrachten den ganzen Samstag in der ehemaligen NS-Ordensburg. Bei einer ausführlichen Führung wurde das ganze Ausmaß des Geländes deutlich, verschiedene Räumlichkeiten besichtigt und historische Zusammenhänge kennengelernt. 

Spannender als die Vergangenheit war es für die meisten Teilnehmenden aber den Bezug zur Gegenwart herzustellen. In Vogelsang wurde kommenden Führungskräften der NSDAP das Menschenbild und die Ideologie der Nationalsozialisten gelehrt. Durch Vorträge, Schulungen und sehr viel Sport sollten aus den jungen Männern die Eliten des 1000-Jährigen Reiches werden. Mit Schrecken wurde dabei deutlich, wie sich auch Bezüge zu heutigen politischen und gesellschaftlichen Meinungen herstellen ließen. Ein besonderer Moment war der Besuch des ehemaligen "Hörsaals". Hier wurde auch eine Tonaufnahme einer "Vorlesung" vorgespielt.

Ein Rahmenprogramm zum Tag in Vogelsang gab es in der Jugendherberge. Hier wurde unter anderem ein Film geschaut und das erlebte in der ehemaligen NS-Ordensburg ausführlich reflektiert.

Erschöpft, aber mit vielen neuen Eindrücken haben die Teilnehmenden dann am Sonntag die Heimfahrt angetreten. Die Fahrt hat sensibel dafür gemacht, wenn Menschenwürde auch heute von radikalen Positionen angegriffen wird.