Unterwegs mit Haltung – ein Impuls zur Urlaubszeit:Warum Rücksicht nicht nur Wege, sondern auch Herzen öffnet

Als wir kürzlich auf einem Familienausflug im schönen Bernkastel-Kues unterwegs waren, ist mit unterhalb der Brücke ein neu asphaltierter Fahrrad- und Fußgängerweg ins Auge gefallen. Und darauf gesprüht ein Hinweis, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Rücksicht macht Wege breit. Nun bezieht sich dieser Hinweis in diesem Falle auf das Miteinander auf diesem wunderschönen „Spazierweg“ entlang der Mosel. Und die Idee dahinter ist ebenso simpel wie genial: wenn jede*r ein bisschen aufpasst, sich zurücknimmt und mal nach hinten, vorne, links und rechts schaut, dann klappt das wunderbar. Familien, Radfahrer, Hundebesitzer, alle können den Weg gleichzeitig nutzen, ohne sich in die Quere zu kommen.
Ich finde dieses Bild genial. Es erinnert zuallererst an das „Mehr“, das wir von ein wenig Rücksicht in unserem Leben erwarten dürfen. Es ist nicht nur so, dass viele verschiedene Menschen diesen Weg gemeinsam nutzen können, sondern es steht da eindeutig in großen weißen Lettern: Rücksicht macht Wege BREIT. Wir können uns also mit mehr Luft und Spielraum entspannt bewegen, ohne Stress und Angst, dass uns jemand zu nah kommt. Im besten Fall haben wir unserem Gegenüber sogar, zumindest ein bisschen, den Tag versüßt.
Gerade jetzt, wo die große Urlaubssaison ansteht und in wenigen Tagen viele von Ihnen unterwegs sein werden, sei es mit Auto, Schiff, Zug, Fahrrad, zu Fuß oder dem Flugzeug scheint mir dieser Hinweis wichtig. Rücksicht macht Wege breit, nicht nur im wörtlichen Sinne auf dem Spazier- oder Fahrradweg, auch in Fahrstühlen, auf Rolltreppen oder in engen Gängen. Aber Rücksicht schafft auch am Urlaubsort, im Resort, am Strand, beim Hotelbuffet und erst recht in fremdem Ländern und Kulturen einen breiten Weg zu vielen Begegnungen, zu guten Gesprächen und intensivem Austausch in entspannter Atmosphäre.
Und auf den vielbefahrenen Straßen kann sie sogar Leben retten.
Manchmal ist Rücksicht aber auch eine Einbahnstraße. Das durften wir alle schon erfahren. Seien Sie dann aber nicht verzagt. Vielleicht übt ihr Gegenüber ja noch. Auch damit kann man rücksichtsvoll umgehen und auch noch gleichzeitig etwas für den inneren Seelenfrieden tun, jedenfalls aus meiner Erfahrung. Und spätestens als ich erste Mal ein „Danke! Sie haben uns gerade den Tag gerettet!“ gehört habe, wurde mir bewusst, dass Rücksicht auch in mir drin etwas verbreitern kann.
Wo auch immer Ihre Wege Sie in diesem Sommer hinführen, wünsche ich Ihnen von Herzen Gottes Segen, viele rücksichtsvolle Erfahrungen und natürlich jede Menge Spaß! Und kommen Sie alle wieder gesund und munter zu Hause an.