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Vorbereitung auf die Bildungsfahrt nach Auschwitz:Spurensuche in Berlin

Geschichte begreifen – das war das Ziel einer viertägigen Reise nach Berlin. Eine Jugendgruppe machte sich dort auf die Suche nach Spuren des Nationalsozialismus – als intensive Vorbereitung auf die kommende Bildungsfahrt nach Auschwitz und Krakau.
Berlin-3
Datum:
1. Juni 2025
Von:
Michael Michels
Berlin1

Vom 29. Mai bis 1. Juni 2025 war eine Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener in Berlin unterwegs – als Vorbereitung auf die anstehende Bildungsfahrt nach Auschwitz und Krakau in den Sommerferien. Vier intensive Tage, in denen Geschichte nicht nur gelernt, sondern erlebt wurde.

Gleich am Ankunftstag begaben wir uns auf einen Spaziergang durch die politische Topografie der Stadt: Vom Checkpoint Charlie über die Reste der Berliner Mauer in die Wilhelmstraße, vorbei an der Topographie des Terrors, entlang der einstigen Schaltzentralen nationalsozialistischer Macht. Auch der Ort des ehemaligen „Führerbunkers“ und das Holocaust-Mahnmal lagen auf unserem Weg – Orte, die heute an das erinnern, was nie vergessen werden darf. Der Tag endete am Brandenburger Tor – mit vielen Eindrücken im Gepäck.

„Ich wusste gar nicht, wie dicht sich die ganze deutsche Geschichte auf wenigen Kilometern sammelt.“

Chanel Kreis, Teilnehmerin

Am Freitag führte uns die Fahrt an den Wannsee, ins gleichnamige Haus der Wannseekonferenz. Nach einer eindrucksvollen Führung durch das Gebäude, in dem die systematische Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden 1942 besprochen wurde, arbeiteten wir in einem Workshop zur Dokumentenanalyse mit Originalquellen – insbesondere mit dem berüchtigten Protokoll der Konferenz. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung, bevor wir abends in einer gemeinsamen Reflexionsrunde unsere Eindrücke ordneten – und den Bogen zur Gegenwart schlugen.

„Ich fand es sehr spannend, mich mit der Täterperspektive zu beschäftigen. Während in Auschwitz ja vor allem die Opfer im Mittelpunkt stehen, konnten wir hier anhand der Geschichte der Täter auch gut überlegen, wie Täterstrukturen damals funktionierten – und welche Konsequenzen wir daraus für heute ableiten können.“

Johanna Berang, Teilnehmerin

Am Samstag folgte wieder ein Besuch in der „Topographie des Terrors“, diesmal mit Führung durch die Dauerausstellung. Besonders eindrücklich waren für viele die Dokumente zur „Aktion T4“ – dem Mord an Menschen mit Behinderung – sowie die Erkenntnis, wie viele Menschen in der deutschen Gesellschaft an der Shoa beteiligt waren, davon profitiert oder sie stillschweigend akzeptiert haben. Am Nachmittag besuchten wir das Jüdische Museum Berlin, das viele Teilnehmende als herausragend erlebten: „Das war das beeindruckendste Museum, in dem ich je war.“

Den Abschluss bildete am Sonntagvormittag eine Führung im Deutschen Bundestag. Dabei konnten wir spannende Einblicke in das Gebäude und seine Geschichte erhalten – und auch Orte entdecken, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind.

Geleitet wurde die Fahrt von Susanne Mülhausen (Fachstelle Jugend Koblenz / Bad Kreuznach) und Michael Michels (Pastoraler Raum Idar-Oberstein).

Gefördert wurde die Bildungsfahrt durch das Bildungswerk Heinz Hesdörffer e.V. sowie die Stiftung zur Förderung der Jugend der Kreissparkasse Birkenfeld – herzlichen Dank für diese wertvolle Unterstützung!