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Zwischen Golgotha, Lampedusa und dem eigenen Leben:Rückblick auf die Kar- und Ostertage in Kirn

In Kirn haben 16 Jugendliche die Kar- und Ostertage gemeinsam verbracht – mit viel Gemeinschaft, spannenden Impulsen und einem besonderen Symbol, das alles miteinander verbunden hat: dem Kreuz von Lampedusa.
Kar und Ostertage Homepage
Datum:
16. Mai 2025
Von:
Michael Michels

Ein Kreuz aus alten Holzplanken – zusammengeschraubt aus den Überresten von Flüchtlingsbooten, die vor der italienischen Insel Lampedusa gestrandet sind. Es ist schlicht, aber voller Bedeutung. Dieses Kreuz hat unsere Kar- und Ostertage in Kirn geprägt. Es war nicht nur Mittelpunkt der Gottesdienste, die wir gemeinsam mit der Kirner Gemeinde gefeiert haben, sondern auch ein starkes Symbol, das sich durch unsere Gespräche, Gebete und Gedanken gezogen hat.

Das sogenannte Kreuz von Lampedusa wurde ursprünglich von einem italienischen Schreiner gefertigt, nachdem er am Strand das Holz havarierter Boote gesehen hatte. Es steht für all die Menschen, die auf der Flucht ihr Leben riskieren – und für unsere Verantwortung, hinzuschauen und solidarisch zu sein. Seit Kurzem gibt es ein solches Kreuz auch im Pastoralen Raum Idar-Oberstein. Es wurde neu angeschafft, um in unserer Region genau diese Fragen wachzuhalten: Was bedeutet Hoffnung heute? Wo geschieht Leid? Wo können wir Ostern werden lassen?

Mit diesem Kreuz im Gepäck haben sich 16 Jugendliche auf den Weg gemacht, die Kar- und Ostertage gemeinsam zu verbringen. Untergebracht in der Pfarrwohnung Kirn, entstand schnell eine intensive Gemeinschaft. Gemeinsam wurde gekocht, gegessen, gespielt, gebetet, diskutiert und gelacht – ein schöner Mix aus Leichtigkeit und Tiefe.

Inhaltlich waren die Tage stark geprägt von der Verbindung zwischen biblischer Botschaft und heutigen Fragen. Eindrück war ein Vortrag von Gerald Karl, einem freiwilligen Helfer auf einem zivilen Seenotrettungsschiff im Mittelmeer. Er berichtete ausführlich von seinen Einsätzen, von Rettungen – und von Momenten, in denen Hilfe zu spät kam. 

Ein weiterer Höhepunkt war der Filmabend in der Kirner Stadtbücherei. Gezeigt wurde Capernaum – ein preisgekrönter Film über einen Jungen im Libanon, der ums Überleben kämpft. Der Film regte intensive Gespräche an: Was bedeutet Hoffnung in so viel Hoffnungslosigkeit? 

Auch spirituell war Raum: In Taizé-Gebeten konnten wir zur Ruhe kommen, singen, beten und einfach da sein – getragen von der Gemeinschaft.

Die Kar- und Ostertage waren damit mehr als nur ein paar schöne Tage in den Ferien. Sie waren eine Zeit der Auseinandersetzung, der Hoffnung und der gelebten Gemeinschaft. Und sie haben Spuren hinterlassen – vielleicht auch wegen dieses besonderen Kreuzes, das uns nun weiter begleitet.