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Ehemalige Auschwitz-Fahrer*innen besuchen Ausstellung "Nach Hitler" im Haus der Geschichte Bonn:Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart

Gemeinsam organisiert von der Fachstelle Jugend im Visitationsbezirk Koblenz und dem Pastoralen Raum Idar-Oberstein führte eine Bildungsfahrt Jugendliche und junge Erwachsene nach Bonn, um die Ausstellung „Nach Hitler“ zu besuchen und ihre Erfahrungen aus Auschwitz weiter zu reflektieren.
HDG Bonn
Datum:
2. Dez. 2025
Von:
Michael Michels

Eine besondere Bildungsfahrt führte Jugendliche und junge Erwachsene, die in den vergangenen beiden Jahren an den Fahrten nach Auschwitz teilgenommen hatten, nach Bonn. Die Tagesfahrt wurde von der Fachstelle Jugend im Visitationsbezirk Koblenz in Kooperation mit dem Pastoralen Raum Idar-Oberstein angeboten und von Susanne Mülhausen und Michael Michels geleitet.

Ziel war das Haus der Geschichte, in dem die Ausstellung „Nach Hitler – Die deutsche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus“ präsentiert wird und einen umfassenden Blick auf die Jahre vom Ende der NS-Diktatur bis heute bietet.

Die Gruppe setzte sich intensiv damit auseinander, wie Erinnerungskultur seit 1945 gewachsen ist:
• Welche Rolle spielten Entnazifizierung, Nürnberger Prozesse und politische Neuanfänge?
• Wie wirkten biografische Verstrickungen der älteren Generationen?
• Welche Impulse brachten die Kinder- und Enkelgenerationen, insbesondere ab den 1960er-Jahren sowie den 1980er- und 1990er-Jahren?
• Was bedeutet die NS-Vergangenheit und Verantwortung für eine junge Generation, deren Großeltern bereits nach dem Nationalsozialismus geboren wurden?

In der Führung wurde deutlich, dass Erinnerungskultur nie abgeschlossen ist, sondern stets neu begründet und weitergeführt werden muss – besonders im Hinblick auf das demokratische Selbstverständnis der Gegenwart.

Besonders eindrücklich war zum Abschluss eine Diskussion darüber, wie der Rechtsruck in unserer Gesellschaft vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung zu bewerten ist.

Ein weiterer Schwerpunkt war der persönliche Rückblick:
Wie hat sich mein Blick ein halbes oder eineinhalb Jahre nach der Fahrt verändert?
Was begleitet mich bis heute?

Viele berichteten, dass die Fahrt nach Auschwitz dauerhaft Spuren hinterlassen hat – im Denken, im Fühlen, im politischen Bewusstsein und im eigenen Verantwortungsverständnis.

Neben den inhaltlichen Themen war das Wiedersehen ein wertvoller Teil des Tages. Die Gespräche in der Gruppe zeigten, wie verbindend gemeinsame Erfahrungen sind. Abgeschlossen wurde der Tag mit einem gemeinsamen Essen in Bonn – bei einer Pizza, die für einige sogar zu groß war.

Die Fahrt wurde von der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis und der Stadt Bad Kreuznach im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung, Demokratieförderung und Erinnerungsarbeit geleistet.